Deutschland entfaltet seine Kraft bei der KI

Gedanken zur "Schaffung schlanker Marktstrukturen" durch die Bunderegierung

Gepostet von admin am September 30, 2024

Künstliche Intelligenzen in Deutschland

Laut diesem Artikel der WELT ist Deutschland weiter in der KI, als gedacht.

🤔 Na, ich weiß ja nicht. Deutschland ist weit bei der KI? - Darunter würde ich zunächst verstehen, dass wir sie entwickeln und auch Systeme in Deutschland betreiben.

Weil OpenAI hier so viele Kunden hat? - Das sind m.E. aber eher Heimanwender, die ein neues Hobby entdeckt haben.

Und Habeck und Co wollen einfachere Regeln? Und Bauen eine neue Abteilung zur Regulierung in einer bekannten Behörde auf? - Auch was das angeht, bin ich mehr als skeptisch.

Eine neues Amt bei einer bewährten Behörde

Ernsthaft: wozu brauchen wir eine neue Behörde und weitere Beamte? Weil die EU das zu Regulierungs- und Kontrollzwecken so beschlossen hat? Na fein. Mir gehen dabei ganz andere Gedanken durch den Kopf. Zum einen natürlich: schnell noch ein paar hochdotierte Posten schaffen, auf die man seine Genossen vor der nächsten Wahl befördern kann. Aber, das ist ein anderes Thema.

Nein:

  • Apple traut sich jetzt schon nicht mit Apple Intelligence auf den europäischen Markt. DSA und DSGVO lassen grüßen.

  • Und, OpenAI's o1? Okay, vermutlich wird das Modell von der neuen Behörde noch nicht als zu riskant für die Allgemeinheit - und damit meine ich jetzt die Privatanwender - bewertet werden. Aber was GPT 5 angehen wird, bin ich mir diesbezüglich nicht so sicher.

  • o1 kann jetzt schon 'denken'. Du stellst ihm eine Aufgabe, und es sucht und findet einen Lösungsweg. Und das auf einem Niveau, welches den Durchschnitts-Doktoranden übertrifft. Und das gilt für Doktoranden in jedem Fachgebiet!

Die Qual der Wahl - für Arbeitgeber. Tatsächlich?

Das wiederum bedeutet nichts anderes, als dass sich eine Firma, die einen Dr. oec. für anspruchsvolle Aufgaben einstellen möchte, vor der Wahl steht:

  • Stelle ich eine Person ein, die ein hohes Gehalt einfordert und für die ich Sozialabgaben on Top geben muss. Und die mich möglicherweise eine Abfindung kostet, wenn ich mich von ihr trennen muss.
  • Oder erwerbe ich Nutzungsrechte an dieser KI. Die kostet mich als Unternehmen nach aktueller Planung 2000 US-Dollar monatlich. Dafür gibt's aber im Grunde gleich mehrere Doktoranden, nämlich auf jedem Wissensgebiet. Zudem sind das Mitarbeiter, die nie krank werden. Schlimmstenfalls für ein par Minuten, wenn es schlecht läuft. Und Sozialabgaben kosten sie auch nicht!

Man sieht schon an der Länge dieses Absatzes, dass die Vorteile zu überwiegen scheinen. Und dehalb fliegen jetzt schon alle drauf. Klarna, beispielsweise, ist wieder mal Vorreiter hier in Europa. Und hat die Kündigung weiterer Arbeitsplätze und Verträge mit Dienstleistern angekündigt.

Schöne neue Arbeitgeberwelt?

Wie gerade schon erwähnt: ein Unternehmen bekommt für 2000 USD nicht nur einen einzigen hervorragenden Wirtschaftswissenschaftler für Schichten von ggfs. 7/24. Sondern auf Wunsch auch einen Chemiker oder Biologen. Oder was auch immer. Rund um die Uhr können diese virtuellen Doktoranden bei beliebig langer Bedenkzeit (ok, dann wird's schnell teurer. Viel teurer!) irgendein neues Medikament oder eine neue Hautcreme entwickeln. Oder eine Marketingstrategie, um das Ruder 'rum zu reißen. Beinahe jeder Angestellte mit höherem Bildungsabschluss wird dadurch ersetzbar. Und alle Büroarbeitsplätze unter diesem Level sowieso!

Schön, für private Endverbraucher!

Für Privatanwender gibt's das bisherige ChatGPT (mit Einschränkungen) längst kostenlos. Und das neue Modell ist seit Kurzem für alle im normalen Monatsabo enthalten. Mittlerweile redet ChatGPT o1 auch wie ein Mensch. Mit Emotionen!

Was ich allerdings befürchte, wie es kommen wird:

Weil in dieser schönen neuen Welt massiv Arbeitsplätze abgebaut oder gar nicht erst (neu) besetzt werden, und dem Staat somit Millionen bis Milliarden an Sozialabgaben entgehen - wird die erste Amtshandlung dieser Behörde wohl die Einführung einer neuen Steuer für die Nutzung von KI sein. Und das bestimmt nicht nur für gewerbliche Nutzer. Sondern als eine moderne Version der Rundfunkgebühr für jedermann.

Letztendlich gäbe es dann einen Dienst, der für die weltweiten Endverbraucher vom Hersteller kostenlos angeboten wird. Zumindest war das der Grundgedanke: OpenAI. Zu verstehen wie: Open Source. KI für jedermann - zur kostenlosen Nutzung. Weil es von Anfang an eines der Ziele gewesen war, diese neue Technik gleichberechtigt allen Menschen weltweit zur Verfügung stellen zu können.

Mit der nun Investoren gegenüber postulierten Gewinnabsicht wird das nicht mehr lange so bleiben. 55 USD im Monat soll das Abo spätestens in fünf Jahren kosten. Das ist neben Rundfunkgebühren und Netflix etc. schon heftig. Aber durch eine Steuer wird ChatGPT für viele - zumindest hier in Deutschland, wie ich vermute - wohl unbezahlbar werden.

Gründe zur Rechtfertigung der Steuer gibt's genug (s.o). Und der enorme Energieverbrauch und die Ressourcenverschwendung sind noch nicht einmal erwähnt worden. Ein ganzes Atomkraftwerk für ein Rechenzentrum in den Staaten für Microsoft... - ach herrje. Und das noch zu erbauende Rechnzentrum im ehemaligen Braunkohlerevier in NRW wird von Anfang an den Energieverbrauch einer Großstadt von 125.000 Einwohnern haben. Da kommt was schönes auf uns zu! (jw)